Unsere Kinder sind uns das Wichtigste auf der Welt. Damit es ihnen gut geht, müssen wir sie so lange behüten und beschützen, bis sie es selbst können und uns nicht mehr brauchen. Das gilt für jede Situation im Leben – auch beim Spielen. Gerade dort, wo man am wenigsten vermutet, auf Gefahren zu treffen, lauern sie doch. Und zwar in Form von Schadstoffen, gefährlichen Materialien, scharfen Kanten und vieles mehr.
Aus diesem Grund sollte das Spielzeug Ihres Kindes sehr sorgfältig ausgewählt werden. Es soll im Hinblick auf die Sicherheit unbedenklich sein, trotzdem hohen Spielwert und Spielreiz bieten und nach Möglichkeit auch noch günstig sein. Solche Spielzeuge zu finden ist gar nicht so einfach.
Natürlich können und wollen wir Ihnen die Kaufentscheidung nicht abnehmen. Unser Anliegen ist es, Sie bestmöglich beim Kauf von Spielzeug zu unterstützen und Ihnen aufzuzeigen, worauf dabei im Hinblick auf die Sicherheit zu achten ist. Genau das soll dieser Ratgeber vermitteln.
Was zeichnet gutes Kinderspielzeug aus?
Nicht nur das Spielerlebnis soll bei einem guten Kinderspielzeug gut und nachhaltig sein, sondern auch die Sicherheit. Letztere hängt von vielen Faktoren ab. Die wichtigsten davon möchten wir Ihnen im Folgenden etwas näher vorstellen.
Holzspielzeug oder Plastik?
Viele Eltern kaufen am liebsten „pädagogisch wertvolles“ Holzspielzeug. Allerdings ist Holz nicht prinzipiell besser und gesünder als Kunststoff. Zwar werden in Plastikspielwaren immer wieder gesundheitsschädliche Weichmacher und andere dubiose Substanzen gefunden, aber in Ausnahmefällen kann auch Holzspielzeug Schadstoffe enthalten. So fand man in der Vergangenheit bereits Blei in Holzlackierungen sowie Formaldehyd in Holzpuzzles. Daher sollte man bei Spielzeugkauf gewachstes, unlackiertes Holz bevorzugen.
Holz hat vor allem die Vorteile, vergleichsweise robust, langlebig und haptisch angenehm zu sein. Gerade die lange Lebensdauer des natürlichen Materials rechtfertigt einen höheren Preis. Mindestens genauso wichtig ist aber eine hochwertige Verarbeitung (z. B. abgerundete Kanten, splitterfreie, ebene Oberfläche), am besten aus solidem Vollholz statt aus Spanplatten.
Achtung Billigware
Gutes Spielzeug muss nicht grundsätzlich teuer sein. Aber bei extremer Billigware steigt das Risiko eines Fehlkaufs stark an. Rund drei Viertel der in Deutschland verkauften Spielsachen stammen aus asiatischer Produktion. Sogar viele deutsche Markenunternehmen lassen mittlerweile in dem fernöstlichen Billiglohnland produzieren. Ein großer Teil des so entstandenen Spielzeugs hat eine akzeptable bis gute Qualität – aber leider gibt es viel mehr Ausnahmen als den Verbrauchern recht sein kann. Die Liste der Beanstandungen reicht von harmlosen Fertigungsmängeln bis zu Schadstoff-Skandalen.
Besonders betroffen ist Spielzeug, das als No-Name-Produkt in den deutschen Handel kommt. Während die Markenunternehmen ihren guten Ruf zu verlieren haben und im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Auslandsproduktion zu kontrollieren versuchen, achtet eine unbekannte Vertriebsgesellschaft weniger auf solche Befindlichkeiten. Wer also in der Ramschecke des heimischen Supermarkts ein fünfteiliges Sandspielzeugset für zwei Euro ersteht, muss sich nicht wundern, wenn das mitgelieferte Plastikschäufelchen den ersten Praxiseinsatz nicht übersteht.
Achtung Weichmacher!
Weichmacher im Kinderspielzeug stehen zu Recht immer wieder in der öffentlichen Kritik. Aber nicht alle Weichmacher sind gefährlich. Die Aufgabe von Weichmachern besteht in der Regel darin, einen ursprünglich harten Kunststoff biegsam und flexibel zu machen. Mit ihrer Hilfe bekommen Puppen, Bälle, Quietschentchen und Beißringe die Konsistenz, die die Kleinen lieben. Um dieses Ergebnis zu erzielen, enthält der Kunststoff oft einen sehr hohen Anteil dieser Substanzen – bis zu 50 Prozent.
Gefährlich sind vor allem bestimmte Weichmacher, die so genannten Phthalate, außerdem die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die in Spuren in den Weichmachern enthalten sein können. Phthalate werden in zahlreichen Produkten eingesetzt, sind aber in der Europäischen Union für Kleinkinderspielzeug (Kinder bis drei Jahren) verboten.
Trotz des Verbots finden Kontrolleure immer wieder Phthalate im Spielzeug. Dabei handelt es sich oft um Billigprodukte, die aus Asien eingeführt wurden. Phthalate, die sich beim Kauf gelegentlich durch einen strengen Geruch verraten, werden von den Kleinkindern über den Speichel aufgenommen und wirken im Körper wie Hormone. Dies kann Hoden, Leber und Nieren schädigen.
Es gibt aber Alternativen: Im Gegensatz zu Phthalaten gelten andere Weichmacher, beispielsweise Hexamoll, als gesundheitlich unbedenklich. Viele Substanzen sind allerdings in ihren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus noch nicht ausreichend erforscht. Wer jedes Restrisiko ausschließen will, muss auf Spielzeug aus weichem Kunststoff bzw. PVC verzichten.
Die Qualität von Spielzeug: So können Sie selbst überprüfen
Wer sich von der Qualität bzw. von eventuellen Mängeln eines Spielzeugs überzeugen möchte, sollte die Ware persönlich testen – soweit dies möglich ist. Zwar legt die europäische Norm DIN EN 71 recht genau fest, welche Eigenschaften ein Spielzeug haben darf – aber nur ein geringer Teil des jährlich neu entwickelten Spielzeugs wird tatsächlich umfangreichen Tests unterzogen. Auch die Untersuchungen, die in die Vergabe eines Gütesiegels münden, sind in der Regel für die Hersteller freiwillig. Daher ist der Verbraucher aufgefordert, die Überprüfung im wahrsten Wortsinne in die eigenen Hände zu nehmen.
Ist die Ware nicht fest eingepackt, dann ist die Chance besonders gut, das Material genau in Augenschein zu nehmen. Ist alles sauber verarbeitet oder gibt es lose Teile, die das Kind vielleicht sogar verschlucken kann? Hat das Spielzeug spitze Ecken, von denen eine Verletzungsgefahr ausgeht? Färbt das Holzspielzeug schon beim Anfassen ab oder wirkt es sehr zerbrechlich? All dies lässt sich oft schon mit einer einfachen Handprobe feststellen – selbstverständlich ohne den Gegenstand zu beschädigen.
Die im Kleinkind-Spielzeug verbotenen Phthalate (Weichmacher) verraten sich manchmal durch einen strengen Geruch. Stinkende Spielsachen sollte man vorsichtshalber im Regal stehen lassen.
Bei eingepacktem Spielzeug aus dem Einzelhandel besteht meist erst zu Hause die Möglichkeit für eine Qualitätsüberprüfung. Fällt der Test dann negativ aus, hängt es von der individuellen Regelung des Verkäufers ab, ob und zu welchen Konditionen man das Spielzeug zurückgeben darf. Bei wirklich groben Mängeln sollte man auf jeden Fall auf eine Rückgabe drängen und eventuell sogar Verbraucherschützer über den Fall informieren.
Mehr Rechte hat der Verbraucher im Onlinehandel. Wer per Internet ein Spielzeug kauft, darf es in der Regel innerhalb von 14 Tagen zurückgeben, auch ohne Angabe von Gründen und mit geöffneter Originalverpackung.
Wichtige Qualitätskriterien
Ein hochwertiges Spielzeug muss viele Anforderungen erfüllen. Es sollte nicht nur gut verarbeitet und ungefährlich sein, sondern auch einen hohen Spielspaß bieten. Die folgenden Kriterien sind besonders wichtig, um die Sicherheit eines Spielzeugs zu bewerten:
- Frei von Schadstoffen: Europaweit sind strenge Grenzwerte für potenziell gefährliche Substanzen festgelegt. Voraussetzung für die Einhaltung der Grenzwerte sind wirkungsvolle Tests. So wurden z. B. von der Zeitschrift ÖKO-Test bereits mehrmals Fingerfarben auf ihre Verträglichkeit hin getestet.
- Ohne verschluckbare Kleinteile: Spielzeug für Kinder bis zu drei Jahren darf keine Teile enthalten, die sich leicht verschlucken lassen.
- Hohe Stabilität: Ein Spielzeug darf auch bei größerer Gewalteinwirkung nicht sofort entzwei brechen und keine scharfen Bruchkanten hinterlassen.
- Geringe Lärmemission: Das Spielzeug darf keine Gefahr für das Kinderohr darstellen, selbst wenn es direkt an das Ohr gehalten wird.
- Sichere Verpackung: Die Verpackung sollte sich möglichst nicht über den Kinderkopf ziehen lassen und keine gesundheitsschädlichen Weichmacher beinhalten.
- Hygiene: Gerade für ein Babyspielzeug ist Hygiene sehr wichtig. Daher sollte das Spielzeug leicht abwaschbar sein, zum Beispiel mit einem feuchten Tuch. Für Stoffe ist es am einfachsten, wenn sich diese bei hoher Temperatur waschen lassen.
- Scharfe Kanten und spitze Ecken: Gefährlich scharfe Kanten und spitze Ecken zählen zu den meist offensichtlichen – und damit leicht zu vermeidenden – Gefahrenquellen an Kinderspielzeug. Sowohl Holz- als auch Plastikspielzeug kann scharfkantig sein. Insbesondere Verletzungen der Mundschleimhaut und der Augen können für die Kinder sehr unangenehme Folgen haben. Daher sollte man beim Kauf unbedingt darauf achten, dass alle Ecken abgerundet sind und keine spitzen Teile aus dem Spielzeug hervorragen. Selbstverständlich gehören auch Dartpfeile und vergleichbare Wurfgeschosse nicht in Kinderhände. Bei Holzspielzeug kommt noch hinzu, dass sich an schlecht verarbeiteten, scharfen Kanten besonders leicht Holzsplitter lösen können. Kinder gehen oft rabiat mit ihrem Spielzeug um und begünstigen dadurch die Splitterbildung.
Siegel und Prüfzeichen für die Qualität von Kinderspielzeug
Damit auch „Otto-Normalverbraucher“ die Qualität und Sicherheit von Kinderspielzeug möglichst optimal einschätzen kann, gibt es verschiedene Gütesiegel und Prüfzeichen. Die wichtigsten davon stellen wir hier vor.
VDE-Zeichen
Immer mehr Spielzeug beinhaltet elektronische Funktionen. Ein wichtiges Gütesiegel für solche Produkte ist das dreieckige VDE-Zeichen. Das VDE-Zeichen wird vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) vergeben. Schwerpunkt der Untersuchung, der sich die Hersteller freiwillig unterziehen, ist die Überprüfung auf elektrische und mechanische Mängel. Darüber hinaus werden aber auch weitere Gefährdungen überprüft, beispielsweise giftige Substanzen oder zu hohe Geräuschemissionen.
Gegenstand der Kontrolle sind beispielsweise elektronische Spielzeuge für Kleinkinder, aber auch Modellspielzeuge oder Spielgeräte mit elektrischem Antrieb. Laut Analyse des VDE aus dem Jahr 2009 geht das größte Sicherheitsrisiko von verschluckbaren Kleinteilen aus, gefolgt von zu lauten Geräuschen für das empfindliche Kinderohr. Auf dem dritten Platz folgten schließlich elektrische Mängel.
Fazit: Das VDE-Zeichen hat für Spielzeug mit ausgeprägten elektronischen Komponenten eine große Bedeutung.
TÜV Proof-Zeichen
Ähnlich wie das LGA-Qualitätszertifikat wird das TÜV Proof-Zeichen nach einer umfangreichen Sicherheits- und Schadstoffüberprüfung vergeben. Ein wichtiger Akzent der Kontrolle liegt auf den Schadstofftests, die einem Produkt eine (weitgehende) gesundheitliche Unbedenklichkeit attestieren. Dabei wird eine breite Palette möglicher Schadstoffe überprüft, darunter auch Schadstoffe, für die noch keine gesetzlichen Grenzwerte festgeschrieben wurden. Ziel der Sicherheitsüberprüfung ist dagegen, dass die Produkte die EU-Spielzeugrichtlinie DIN EN 71 einhalten.
Hersteller können das Gütesiegel auf freiwilliger Basis beantragen und müssen es selbst bezahlen. Das Siegel muss jährlich erneuert werden.
LGA-Qualitätszertifikat
Das LGA-Qualitätszertifikat wird vom TÜV Rheinland für viele Produktgruppen vergeben – auch für Spielzeug. Dafür muss das Spielzeug strenge, vor allem technische Tests bestehen. Auf dem Testprogramm stehen zum Beispiel Belastbarkeit und Entflammbarkeit (also Feuergefahr) sowie der Schadstoffgehalt. Zu diesem Zweck wird das Spielzeug beispielsweise Dauerbelastungen und Zugprüfungen ausgesetzt. Auf diese Weise lässt sich simulieren, ob ein Kuscheltier der dauerhaften Liebe eines energischen Kleinkinds gut standhält. In diesem Sinne prüft das LGA-Qualitätszertifikat nicht nur die gesetzlichen Normen ab, sondern stellt eine echte Qualitätsprüfung dar.
Umfangreich ist auch die Überprüfung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit. Dabei wird unter anderem nach Weichmachern im Plastik gefahndet sowie die Speichel- und Schweißechtheit getestet. Das LGA-Qualitätszertifikat ist ein freiwilliges Gütesiegel und ist für die Hersteller mit erheblichen Kosten verbunden, was seine Verbreitung einschränkt.
Fazit: Der Schriftzug “LGA-Qualitätszertifikat” beweist, dass ein Spielzeug einen echten Härtetest bestanden hat.
Öko-Tex Standard 100
Das Siegel Öko-Tex bezieht sich auf unterschiedliche Textilprodukte und umfasst damit auch textiles Spielzeug, also beispielsweise Stofftiere. Die geprüften und zertifizierten Produkte gelten als schadstoffarm.
Das Qualitätssiegel Öko-Tex Standard 100 wird nicht nur in Deutschland, sondern international nach denselben Kriterien vergeben. Die angeschlossenen, neutralen Prüfinstitute testen, ob die Produkte verbotene oder potenziell gesundheitsgefährdende Substanzen enthalten (z. B. Pestizide oder Formaldehyd). Das Label mit dem Schriftzug „Textiles Vertrauen“ ist bei den Verbrauchern recht bekannt und genießt ein hohes Vertrauen.
Die festgelegten Grenzwerte und untersuchten Inhaltsstoffe gehen oft über die gesetzlichen Forderungen hinaus. Unter anderem wird überprüft, ob bestimmte Allergie auslösende Farbstoffe nachgewiesen werden können. Außerdem wird berücksichtigt, dass vor allem Kleinkinder ihr Spielzeug gerne in den Mund nehmen und die Textilien daher besonders risikoarm sein müssen.
Fazit: Für Stofftiere und anderes Spielzeug aus Textilien ist das Siegel Öko-Tex Standard 100 beinahe ein Muss.
GS-Zeichen
Das GS-Zeichen steht für “Geprüfte Sicherheit”. Das Zeichen wird auf Antrag der Hersteller für Produkte verliehen, die konkrete, gesetzlich abgegrenzte Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Im Gegensatz zur CE-Kennzeichnung beruht das GS-Zeichen auf einer Überprüfung, der sich die Hersteller freiwillig unterziehen. Zwar ist das GS-Zeichen kein Gütesiegel im engeren Sinne, da es nichts über die allgemeine Qualität eines Produktes (z. B. über die Verarbeitung) aussagt – aber ein Spielzeug mit GS-Zeichen sollte aufgrund seiner Konstruktion und Beschaffenheit ungefährlich für ein Kind sein.
Bei dem Zeichen wird vorausgesetzt, dass ein (älteres) Kind das Spielzeug weitestgehend so benutzt, wie es vorgesehen ist. Wenn dagegen ein Kind beispielsweise im Stehen rodelt, wird keine Produktprüfung der Welt verhindern, dass der Schlitten samt Kind in den Schnee stürzt. Das Zeichen berücksichtigt darüber hinaus, dass gerade kleine Kinder sehr „kreativ“ mit ihrem Spielzeug umgehen, es vielleicht in den Mund stecken usw. Warnhinweise auf den Produkten sollen die Unfallgefahr minimieren.
Fazit: Das GS-Zeichen ist ein guter Hinweis für Verbraucher. Das gilt nicht nur, aber in besonderem Maße, für Spielzeug mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko.
CE-Kennzeichnung
Die CE-Kennzeichnung ist aufgrund des auffälligen, weit verbreiteten CE-Zeichens bei vielen Verbrauchern bekannt. Allerdings ist diese Kennzeichnung kein Gütesiegel im eigentlichen Sinne, sondern nur eine Deklarierung nach EU-Recht.
Die CE-Kennzeichnung bestätigt, dass ein Produkt den Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der Europäischen Union entspricht und somit in den Handel gelangen darf. Dabei handelt es sich um Mindestanforderungen, die keinen hohen Standard garantieren. Außerdem bringen die Hersteller das CE-Zeichen in eigener Verantwortung an – bei vielen Produkten ist eine externe Prüfung nicht vorgesehen.
Fazit: Für Spielzeug ist die CE-Kennzeichnung recht aussagearm.
„spiel gut“
Das mit dem unabhängigen Gütesiegel „spiel gut“ ausgezeichnete Spielzeug muss viele Kriterien erfüllen. So soll es unter anderem umweltverträglich sein, die Phantasie anregen und viele Spielmöglichkeiten eröffnen.
Besonderen Wert wird auch auf Material, Konstruktion, Farbe, Form, Langlebigkeit und kindgerechte Größe des Spielzeugs gelegt. Potentiell gesundheitsfährdende Stoffe wie PVC und die darin enthaltenen Weichmacher sind verboten. Jährlich werden über 500 Produkte überprüft, von denen etwa die Hälfte das Prädikat erhalten.
Vergeben wird das Gütesiegel „spiel gut“ vom gemeinnützigen „Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e.V.“. In diesem von der Spielzeugindustrie unabhängigen Gremium sind Pädagogen, Psychologen, Chemiker und andere Experten zahlreicher Fachrichtungen vertreten. Zum Testen des Spielsachen nutzt der Verein auch die Kompetenz von Familien und pädagogischen Einrichtungen wie Kindergärten.
Fazit: Das orange, runde “spiel gut”-Siegel ist eine wertvolle Orientierungshilfe für Spielzeugkäufer.
Gefahren und Sicherheitshinweise für verbreitete und beliebte Spielwaren
Theorie schön und gut – doch wie sieht es mit der Sicherheit in der Praxis aus? Wir haben und einige beliebte und weit verbreitete Spielzeuge und Spielartikel angesehen und geben Ihnen wertvolle Tipps hinsichtlich der Sicherheit.
Spielhaus
Ein Spielhaus ist in der Regel als spannendes Gartenmöbel für Kinder gedacht. Kleine, mobile Spielhäuser können grundsätzlich auch in Innenräumen aufgebaut werden. Der Käufer hat die Qual der Wahl zwischen unzähligen Modellen und Ausstattungsvarianten. Die wichtigste Unterscheidung besteht zwischen den Materialien Holz auf der einen Seite sowie Kunststoff bzw. Schaumstoff auf der anderen Seite. Mit allen Materialien sind Vor- und Nachteile verbunden.
Potenzielle Risiken: Ein hölzernes Spielhaus steht ständig draußen und muss daher vielen Wetterbedingungen trotzen. Dafür sorgt unter anderem eine gute Imprägnierung bzw. ein Schutzanstrich des Holzes. Bei fertig gekauften Holzhäusern sollte man darauf achten, dass die Farbe nicht nur wetterfest, sondern auch umweltfreundlich ist. Theoretisch können Kunststoffelemente eines Spielhauses Weichmacher und schädliche Farbstoffe enthalten. In der Praxis ist das Gefahrenpotenzial aber niedrig, da die Materialien kaum im Mundkontakt stehen. Häufiger dagegen kommt es vor, dass ein Kinderspielhaus (sowohl aus Holz als auch aus Kunststoff) scharfe Kanten mit Verletzungsrisiko besitzt.
Spielwert: Während manche Spielhäuser durch eine phantasievolle Gestaltung bereits zum Spielen anregen, sind andere Häuser eher robust (was durchaus eine Stärke darstellt!) und nüchtern. Vor allem bei den Holzhäusern ist das Häuschen oft „nur“ die Hülle, die innen mit geeigneten Accessoires zum Leben gebracht werden muss. Bei mobilen Häusern aus zusammensetzbaren Elementen kann das Aufbauen selbst schon Teil des Spiels sein.
Fazit: Ein Spielhaus ist für Kinder eine vielseitig nutzbare – und in der Regel gefahrlose – Attraktion des Gartens. Es ist zugleich Unterschlupf, Versteck und Anregung zum Spielen
Legosteine
Die Lego Bausteine (kurz: Legosteine) gehören seit über 60 Jahren zur Grundausstattung vieler deutscher Kinderzimmer. Neben den klassischen, knapp einen Zentimeter hohen Legosteinen vertreibt das dänische Herstellerunternehmen Lego verschiedene Themenwelten. Die wohl wichtigste Produktvariation sind die größeren „Duplo“-Steine.
Potenzielle Risiken: Die Legosteine in Normalgröße sind für Kleinkinder bis zu drei Jahren ungeeignet. Die harten, scharfkantigen Plastiksteine lassen sich leicht verschlucken und können dabei Verletzungen hervorrufen. Daher sollten Eltern darauf achten, dass auch die älteren Geschwisterkinder ihr Lego immer gut wegräumen. Gefahrlos sind dagegen die Duplo-Steine. Diese haben die doppelten Maße der normalen Bausteine und werden etwa ab 1,5 Jahren empfohlen. Weitere Risiken, die etwas vom Material der Legosteine ausgehen könnten, sind nicht bekannt.
Spielwert: Legosteine sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie vergleichsweise einfache Spielelemente die Kreativität und Spielfreude anregen. Schon sehr junge Kinder erfassen die Spielmöglichkeiten (von Duplo) intuitiv und haben Spaß daran, zunächst einfache und später immer komplexere Bauten zu errichten. Die zusätzlichen Themenwelten, zum Beispiel die Eisenbahn, eröffnen zahlreiche weitere Möglichkeiten.
Fazit: Legosteine haben einen ausgesprochen hohen Spielwert und sind eine echte Alternative (oder Ergänzung) zu Bauklötzen aus Holz. Je nach dem Alter des Kindes sollte Lego in der Originalgröße oder das größere und damit kindersichere Duplo zum Einsatz kommen.
Schaukelpferd
Das Schaukelpferd ist ein robuster Spielzeugklassiker, an dem bereits sehr junge Kinder ab einem Jahr viel Spaß haben. Unter elterlicher Aufsicht können die Kleinen schaukeln, sobald sie eigenständig sitzen und sich am Schaukelpferd festhalten können.
Potenzielle Risiken: Wer eifrig schaukelt, kann auch mal auf den Boden fallen. Und so gehören blaue Flecken zum Spielen mit dem Schaukelpferd einfach dazu. Da die Pferde meist aus wenigen großen Holzteilen gefertigt werden, gibt es in der Regel kein Risiko des Verschluckens (es sei denn, z. B. die Augen bestehen aus losen Kleinteilen). Kritisch würdigen sollte der Verbraucher den Holzlack. Dieser sollte auf keinen Fall unangenehme Gerüche freigeben. Eine Alternative sind gewachste oder geölte Schaukelpferde.
Spielwert: Es dürfte praktisch kaum ein gesundes Kind geben, das nicht gerne schaukelt. Zwar bietet das Schaukelpferd keine dauerhafte Beschäftigung, ist aber ideal für ein bisschen Bewegung zwischendurch. Bei sehr kleinen Kindern kann es sein, dass diese das Schaukeln noch nicht beherrschen, sodass die Eltern etwas mithelfen müssen.
Fazit: Ein Schaukelpferd ist ein guter Freund im Kinderzimmer. Schaukeln macht Spaß, sorgt für Bewegung und ist weitgehend gefahrlos. Wer seine lärmempfindlichen Nachbarn nicht ärgern will, sollte das Schaukelpferd nicht direkt auf den Boden, sondern auf einen Teppich stellen.
Barbie-Puppen
Die Barbie-Puppe ist der Klassiker unter den Puppen. Im Jahr 1959 wurde die erste Barbie der Welt von der US-Firma Mattel hergestellt. Damit begann der Siegeszug der Puppe rund um die Welt. Angeblich besitzt jedes deutsche Mädchen im Durchschnitt sieben Schöpfungen aus der Modellreihe Barbie.
Potenzielle Risiken: Eine Barbie-Puppe ist vergleichsweise robust. So müssen Kleinkinder, für die die Puppen eigentlich nicht bestimmt sind, schon erhebliche Gewalt anwenden, um beispielsweise Barbies Kopf abzutrennen. Von 2003 bis 2007 wurden Barbie-Puppen (aber auch Puppen einiger anderer Marken) produziert, aus denen sich kleine Magneten lösen konnten, die von Kleinkindern hätten verschluckt werden können. Die Firma Mattel startete seinerzeit eine Rückrufaktion.
Spielwert: Die weltweite Beliebtheit der Puppen lässt keinen Zweifel daran, dass Barbie, Ken und ihre Freunde einen hohen Spielwert haben – insbesondere für kleine Mädchen ab etwa vier Jahren. Das Kämmen, An- und Auskleiden macht einfach Spaß. Und dabei ist den Kindern zunächst einmal egal, dass Barbie unrealistische anatomische Maße besitzt, die nicht unbedingt zu einem aufgeklärten gesellschaftlichen Frauenbild passen.
Fazit: Mit einer Barbie-Puppe kann man vor allem bei jungen Mädchen kaum etwas falsch machen. Auch wenn ein Kleinkind die Puppe in die Hände bekommt, besteht keine Gefahr. Beim Kauf von Puppen-Accessoire lohnt sich eventuell ein kritischer Blick.
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