Nach dem Auslaufen der entsprechenden Patente für die originalen LEGO Klemmbausteine in den achtziger Jahren begannen etliche Hersteller damit, das System zu kopieren und kompatible Produkte auf den Markt zu bringen. Ziel war und ist es, günstigere Figuren und Bausätze anzubieten, die sich trotzdem nahtlos in das vorhandene Spielumfeld einfügen.
Zu diesen Herstellern gehört auch das Unternehmen Q-Bricks, gegründet von Daniele Bisello (Jahrgang 1951), einen glühenden Verehrer der dänischen Klemmbausteine seit den späten fünfziger Jahren. Der Gründer entdeckte seine Leidenschaft bereits als Kind verlor diese auch später im Jugend- und Erwachsenenalter nicht mehr. Um sich seine eigenen Bausteine und Sets herstellen zu können, erlernte er den Beruf des Fachtechnikers im Bereich der Kunststoffherstellung.
Entwicklung des ersten Bausteins
Als in den achtziger Jahren die ersten Patente des Herstellers LEGO ausliefen und nicht mehr verlängert werden konnten, erkannte Bisello seine große Chance und begann damit, einen kompatiblen Baustein zu entwickeln. Dazu studierte er insbesondere die Patentschriften von Lego und entwickelte anschließend in unzähligen Versuchen ein kompatibles Verbindungssystem, um seine eigenen Steine mit den Original-Produkten von LEGO optimal kombinieren zu können. Für den Bau und Kauf von hochpräzisen Formen, welche eine Genauigkeit von Hundertstelmillimetern ermöglichten, investierte der Jungunternehmer viel Geld – schließlich war von Anfang an seine Intention, ein ebenbürtiges Qualitätsprodukt zum Original aus Dänemark zu entwickeln.
Um die Entwicklungskosten dennoch im Rahmen halten zu können, entschied sich der Gründer, zunächst ein Sortiment von Grundformen (2×4 ; 1×4 ; 1×4 ; 2×2 ; 1×2 ; 1×2 ; 1×1) zu übernehmen und hieraus seine eigenen Produkte zu bauen. Später sollte das Sortiment dann Schritt für Schritt erweitert werden.
Das Vorhaben war jedoch zumindest zu Anfang nicht von Erfolg gekrönt. Nachdem LEGO mit jedem Nachahmer langwierige und teure Rechtsstreitigkeiten begann, musste der Gründer von Q-Bricks die weitere Produktion und die Markteinführung seiner Produkte zunächst auf Eis legen, da das Geld für einen solchen Rechtsstreit schlichtweg nicht vorhanden war. Erst als der Europäische Gerichtshof im Jahr 2010 die endgültige Entscheidung hinsichtlich der Genehmigung des Nachbaus von LEGO-Steinen traf, konnte der Gründer weitermachen.
So kam es schließlich, dass mehr als 20 Jahre nach Beginn der Entwicklung der Produkte der Gründer von Q-Bricks endlich damit beginnen konnte, die mit viel Geld und Mühe hergestellten Formen endlich zur Produktion von Klemmbausteinen zu nutzen. Dabei setzt Q-Bricks auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Steine nach dem Vorbild der ersten LEGO Produkte, die eine um 0,4 mm dickere Wandstärke als die späteren Steine besaßen. Somit zielen die Produkte von Q-Bricks insbesondere auf die älteren LEGO Fans, welche mit den Klemmbausteinen der sechziger und siebziger Jahre groß geworden sind und mit diesen heute noch bauen.
Qualität für komplexe Kunstwerke
Die Bausteine nach altem Vorbild eignen sich auch heute noch insbesondere dazu, größere und komplexere Werke zu kreieren und zu verwirklichen. Sie besitzen eine besonders feste Klemmung und bieten daher die nötige Stabilität für echte Meisterwerke.
Q-Bricks vertreibt seine Produkte ausschließlich über das Internet, in ausgewählten Onlineshops und direkt vom Hersteller. Das Sortiment beschränkt sich bislang auf recht wenige Bausteine und setzt, ganz der alten Philosophie folgend, darauf, dass die Kreativität beim Bau mit den Steinen oberste Priorität hat. Es soll nicht seitens des Herstellers eine endgültige Form und Bauweise vorgegeben werden, vielmehr ist der Kopf das Erbauers gefragt, um mit den vorhandenen Bauteilen das gewünschte Objekt erstellen zu können. Echte LEGO Fans fühlen sich damit in die Vergangenheit und in ihre Kindheit zurückversetzt und lieben das Spiel mit den Bausteinen von Q-Bricks.
Trotz all dieser Vorteile und der traditionellen Bauweise der Steine von Q-Bricks werden diese im Handel deutlich günstiger als die Originale von LEGO angeboten. Eine Ersparnis von 60-70 % ist durchaus drin. Kein Wunder, dass die Marke in den letzten Jahren viele Liebhaber, unter anderem auch in Deutschland, gefunden hat.